Schon seit April 2017 steht der quantitative immunologische Test (iFOBT) zur Früherkennung von Darmkrebs gesetzlich Versicherten als Kassenleistung zur Verfügung. Doch KV-Auswertungen ergeben, dass es eine deutliche Diskrepanz zwischen Ausgabe, Rücknahme, Weiterleitung und Analyse des Tests gibt.
Wann Ihre GKV-Patienten Anspruch auf den iFOBT haben:
- Alle Männer haben ab 50 Jahren Anspruch auf bis zu zwei Früherkennungskoloskopien im Abstand von zehn Jahren und können sich anstatt der jährlichen Stuhluntersuchung dafür entscheiden.
- Frauen haben erst ab 55 Jahren Anspruch auf bis zu zwei Früherkennungskoloskopien im Abstand von zehn Jahren.
- Ab 55 Jahren besteht der Anspruch für den iFOBT nur noch alle zwei Jahre für beide Geschlechter, sofern Sie sich nicht für die Koloskopie entschieden haben.
So rechnen Sie die EBM-Ziffer 01737 korrekt ab
Für die Ausgabe, Rücknahme und Weiterleitung des Stuhltestes iFOBT dürfen Sie die EBM-Ziffer 01737 (6,80 € ab 1.1.2024) zusätzlich zur Vorsorgeziffer oder zur Abrechnungsziffer des Check up 35 abrechnen.
Wichtig:
Der Obligate Leistungsinhalt umfasst
- Ausgabe und Rücknahme des Stuhlprobenentnahmesystems,
- Veranlassung der Untersuchung der Stuhlprobe auf occultes Blut im Stuhl
Beachten Sie die folgenden Abrechnungsbestimmungen:
- Ihre Mitarbeiter schicken den Test mit der Laborüberweisung auf Muster 10 (Präventiv-Diagnose: Darmkrebsvorsorge, Auftrag: iFOBT) an Ihr Labor, wo er ausgewertet wird. Das Labor rechnet hierfür die EBM-Ziffer 01738 ab. Sie dürfen den Test nicht in der Praxis auswerten.
- Bringt Ihr Patient das Teströhrchen nicht zu Ihnen zurück, gibt es – im Unterschied zum „alten“ Test – keine Abrechnungsmöglichkeit. Denn ohne Weiterleitung des Teströhrchens zur Untersuchung ins Labor haben Sie den Leistungsinhalt der EBM-Ziffer nicht erfüllt. Sachkosten entstehen Ihnen nicht, da das Labor Ihnen die Tests kostenlos zur Verfügung stellt.
Wichtig: Bei kurativer Indikation sind Ausgabe, Rücknahme und Weiterleitung in das Labor mit der Versicherten oder Grundpauschale abgegolten. Für diese Fälle ist es Ihnen nicht erlaubt die EBM-Ziffer 01737 abzurechnen.
Vergessen Sie nicht, die EBM-Ziffer 01737 zu streichen
In der Regel wird die EBM-Ziffer 01737 an dem Tag abgerechnet, an dem der Patient von Ihnen oder Ihren Mitarbeitern den Test erhält. Bringt er den Test nicht zurück und Sie oder eine Mitarbeiterin streicht in diesen Fällen die Abrechnungsziffer nicht, haben Sie Abrechnungsbetrug begangen, da Sie eine Leistung abgerechnet haben, die Sie nicht vollständig erfüllt haben.
KVen überprüfen die Leistung verstärkt
In der letzten Zeiten haben die KVen bei Prüfungen festgestellt, dass eine deutliche Diskrepanz zwischen der Anzahl der abgerechneten EBM-Ziffer 01737 und der Anzahl der vom Labor abgerechneten EBM-Ziffer 01738 besteht. Das heißt, die EBM-Ziffer 01737 wird häufiger abgerechnet als die EBM-Ziffer 01738. Das deutet eindeutig darauf hin, dass es weniger Laboruntersuchung gab – also weniger Tests die wieder zurückgebracht wurden, um ans Labor weitergeleitet werden zu können.
Empfehlung:
- Überprüfen Sie vor der Quartalsabrechnung, wie oft Sie die Ziffer 01737 abgerechnet haben und wie viele Patienten den Test wirklich zurück gebracht haben. Bei nicht zurückgebrachten Tests streichen Sie die Ziffer konsequent.
- Mehr Zeit sparen Sie, wenn Sie festlegen, dass immer die Mitarbeiterin die beiden Ziffern abrechnet, die den Laborüberweisungsschein ausstellt und das Röhrchen für den Labortransport fertig macht.
Referentin: Renate Tief
